Lernumgebung

Das Raumkonzept unsere Kindertagesstätte beruht auf dem Werkstattprinzip. Jede einzelne Bildungswerkstatt bietet den Kindern unterschiedliche Lernanreize und vermittelt Basiskompetenzen.

Im Dialog zwischen Kindern und pädagogischem Personal entsteht eine sogenannte Ko-Konstruktion, in welcher sowohl Kindern als auch Erzieherinnen eine individuelle Wissenserweiterung erfahren.

Das Erlebnis, einer Ko-Konstruktion bedeutet für die beteiligten Kinder und Erwachsenen eine enorme emotionale positive Bereicherung. Das vorangegangene Erfolgserlebnis motiviert zu neuen Lernerfahrungen. Um derartige Lernprozesse zu ermöglichen, ist die Partizipation (Beteiligung) der Kinder von hoher Bedeutung.

Im Folgenden stellen wir Ihnen unsere Bildungswerkstätten mit den Schwerpunkten vor.

Für unsere Kinder im Entwicklungsalter eins bis drei Jahren

Forscher- und Entdeckergruppe

  • Auf Krabbelhöhe abgestimmte Lernumgebung
  • Verschiedene Bodenbeläge für unterschiedliche Lauf- und Krabbelerlebnisse
  • Gut sortierte, übersichtliche Spielbereiche
  • Kreativität anregendes Material
  • Gemeinsames Frühstück in der kleinen Gruppe
  • Vielfältiges Nahrungsangebot zum Kennenlernen verschiedener Lebensmittelgruppen
  • Sinnanregende Aktivitäten in den Bereichen Kreativität, Gesang, Tanz, Rhythmik
  • taktile Ganzkörpererfahrungen z.B. mit Rasierschaum, Ton, Knetmasse ….
  • Wassererlebnisbereich im eigenen Bad
  • Kommunikatives Wickeln und Pflegen
  • Orientierung bietender Tagesablauf
  • Tägliches Frischluftangebot
  • Exkursionen durch Wildenheid
  • Motorik fördernde Angebote im Turnraum
  • Gemeinsamer Mittagsschlaf
  • Selbständigkeit förderndes Mobiliar z.B. Hocker, Schlafnestchen
  • Dokumentation von Lernprozessen in Form von Portfolios
  • Geburtstagsfeier in der Gruppe

Für unsere Kinder im Entwicklungsalter ab drei Jahren

Der Architekturbereich

  • Mengen und Zahlen
  • Formen Begriffe wie Quader, Würfel, Kugel, Rechteck, Dreieck Kreis
  • Neigungen und Steigungen (Winkel)
  • Räumliche Wahrnehmung Höhe, Tiefe, Weite
  • Erfassung von komplexen Zusammenhängen (Stabilität in der Bauweise, Materialbeschaffenheit = leicht, schwer, klein, groß, kombinieren der unterschiedlichen Materialien zu einem Bauwerk usw.)
  • Umgang mit dem Zollstock (messen, Zahlen, Größenverhältnisse)
  • Ausbildung der Vorstellungskraft, (etwas, was sich im Kopf entwickelt hat = Konstruktionsidee, in die Tat umzusetzen = motivationale Kompetenz, ein Handlungsziel verfolgen
  • Erfolgserlebnisse = Steigerung des Selbstwertgefühls durch Aufgabenbewältigung
  • Kompromissbereitschaft = sich mit anderen Kindern auseinanderzusetzen
  • Suchen nach Lösungsansätzen bei unterschiedlichen Spielideen bzw. bei der Materialaufteilung (Problemlösungsfindung)
  • Wissenszuwachs durch neue Begrifflichkeiten
  • Schulung der Merkfähigkeit
  • Auseinandersetzen mit der eigenen Anstrengungsbereitschaft
  • Konzentrationsförderung
  • Individualität erlernen und gewähren
  • Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme
  • Eigene Meinung vertreten
  • Lernmethodische Kompetenz

Der Rollenspielbereich mit pädagogischem Kaufladen

  • Schaffung einer möglichst lebensnahen Lernumgebung
  • Wertfreie Entfaltungsmöglichkeit
  • Auseinandersetzung mit Erlebnissen und deren Verarbeitung durch das darstellende Spiel
  • Förderung der Phantasie (Märchen, Piraten, Beobachtungen des täglichen Lebens)
  • Bewusster Einsatz der Sprache in Dialogen
  • Entwicklung von Spielideen in Interaktionen mit anderen Kindern
  • Kompromissbereitschaft
  • Empathie
  • Heranführen an Begrifflichkeiten (Euro, Währung, Gewichten, Zahlen)
  • Selbstwertgefühl
  • Umgang und Erleben von Gefühlen, sowohl eigener, als auch der der Anderen
  • Erlernen von Kommunikationsregeln
  • Aktive Teilhabe am Alltag
  • Erlernen von Konflikttechniken
  • Wertevermittlung
  • Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme

Das Atelier

  • Kennenlernen unterschiedlicher Materialien und Begrifflichkeiten
  • Erstellen eines Handlungsplanes (Was möchte ich mit dem Material machen)
  • Interaktion und Kommunikation (eigene Vorstellung verbalisieren und vertreten)
  • Experimentieren mit Farben unterschiedlicher Beschaffenheit sowie unterschiedlicher Materialien (Papier, Wolle, Perlen, Karton, Plastik, Knöpfe, Stoffe aber auch weniger bekannten Dingen)
  • Wertfreie Entfaltungsmöglichkeit
  • Erwerb von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
  • Keine Vorgabe, beflügeln der Phantasie
  • Wertschätzendes, respektvolles Miteinander
  • Herausforderungen meistern (Umgang mit Nadeln und Faden, Webrahmen)
  • Lernen durch Erfahrung nach individuellen Bedürfnissen
  • Kennenlernen der Grund- und Mischfarben
  • Kennenlernen und ausprobieren unterschiedlicher Pinsel und deren Handhabung
  • Konsistenz und Maleigenschaft von Fingerfarbe, Wasserfarbe usw.
  • Handhabung von Schere, Kleber (in unterschiedlichen Formen)
  • Festigen der Händigkeit (rechts / links sowie die damit verbundene Handhabung der richtigen Materialien)
  • Vom groben zum differenzierten Malen
  • Anreize bieten, Neues kennenzulernen
  • Lernmethodische Kompetenz

Die Schreibwerkstatt

  • Erkennen erster Buchstaben und Benennung
  • Experimentieren mit unterschiedlichen Stiften (Füller, Bleistift, Buntstift usw.)
  • Heranführen an die Anlauttabelle
  • Motivationale Kompetenz
  • Interaktion mit anderen Kindern
  • Gegenseitiger Austausch = Wissenszuwachs
  • Schulung der Feinmotorik und der Graphomotorik
  • Raumlage-Wahrnehmung
  • Schulung der auditiven und visuellen Wahrnehmung
  • Anstrengungsbereitschaft
  • Konzentrationsförderung
  • Erleben von Erfolg und Misserfolg
  • Kreativität ohne Vorgaben
  • Neues Kennenlernen
  • Freies Entfalten und Ausprobieren
  • Erwerb von Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten

Die Bibliothek

  • Richtiger Umgang mit einem Buch
  • Neues Kennenlernen
  • Lernen nach Erfahrung nach individuellen Bedürfnissen
  • Sprache erleben (eigenes Erzählen, Vorlesen, Emotionen)
  • Buchstaben kennenlernen im spielerischen Tun
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Anstrengungsbereitschaft
  • Schulung der auditiven Wahrnehmung
  • Austausch untereinander
  • Schulung der Merkfähigkeit
  • Einhaltung von Gesprächsregeln
  • Gezielter Einsatz von Medien auch in den anderen Bildungsbereichen (Bücher über: Architektur, Maler, Schiften anderer Länder, Malstile, Sprachen, Kochbücher, …)
  • Wo und wie kann ich mir noch wissen beschaffen (gezielte Interessen im Bereich Natur, Umwelt, Körper usw.)

Garten/Außenbereich

  • Natur- und Umwelterfahrungen sammeln
  • Schulung von natürlichen Bewegungsabläufen
  • Vertrauen in die eigenen Fähig- und Fertigkeiten erlangen
  • Steigerung des Selbstwertgefühls
  • Befriedigung elementarer Bewegungsbedürfnisse
  • Anregung von Phantasie und Kreativität
  • Wahrnehmen von eigenen körperlichen Grenzen
  • Freie Bewegungserfahrungen sammeln
  • Lernfeld erkunden und erweitern
  • Spielideen in der Natur und in Kooperation mit Anderen entwickeln
  • Ausdauer entwickeln
  • Orientierungssinn entwickeln
  • Leistungssteigerung
  • Anstrengungs- und Motivationsbereitschaft ausbauen
  • Problemlösungsorientiertes Handeln
  • Verbesserung der körperlichen Widerstandsfähigkeit

Bewegungsraum

  • Interaktion mit Anderen
  • Verschiedene Bewegungsformen kennenlernen
  • Rücksichtnahme, Fairness und Verantwortungsgefühl entwickeln
  • Regelverständnis
  • Spaß an der Bewegung erleben
  • Körpergefühl entwickeln
  • Umsetzung gezielter unterschiedlicher Angebote
  • Konzentration entwickeln
  • Raumlage-Erfahrungen sammeln
  • Anstrengungs- und Motivationsbereitschaft ausbauen
  • Problemlösungsorientiertes Handeln
  • Interaktions- und Kommunikationsformen erweitern

Das Bistro

  • Einnahme des gleitenden Frühstücks sowie des Mittagessens
  • Wasser und Tee stehen in ausreichender Menge jederzeit zur Verfügung
  • Einschätzung und Wahrnehmung des Hunger- sowie Sättigungsgefühls
  • Vielseitiges Angebot an unterschiedlichen Lebensmitteln
  • Kennenlernen neuer Begriffe
  • Möglichkeit Neues kennenzulernen
  • Rücksichtnahme auf Allergien und interkulturellen Traditionen
  • Mittagessen in einer festen Essensgruppe mit Ritualen wie Gebet und Tischspruch
  • Kinder werden aktiv mit einbezogen, decken der Tische, Tische abwischen
  • Handhabung von Besteck – Schulung der Feinmotorik
  • Erlernen von Fähig- und Fertigkeiten im Umgang mit Besteck, Einschenken von Getränken, abwischen der Tische
  • Lernmethodische Kompetenz
  • Frühstück in Buffetform mit individueller Wahlmöglichkeit nach eigenem Geschmack

Die Rechte unserer Kinder nehmen wir ernst, deshalb haben wir für unsere Essenssituationen folgende Regelungen festgelegt:

  • Ich gehe zum Frühstück, wenn ich Hunger habe und entscheide selbst, was und wieviel ich mir nehme
  • Ich entscheide, wann ich satt bin und räume mein Geschirr auf den Wagen
  • Ich entscheide selbst, mit wem ich frühstücke und auf welchem Platz ich sitzen mag

Besonderheit in unserer Einrichtung

Hausregeln

Grundlage von Partizipation, Ko-Konstruktion und des sozialen Miteinanders in unserer Kindertagesstätte bilden unsere vier Hausregeln. Diese gelten für alle Besucher und Bereiche des Kindernestes.

  1. Wir achten uns und passen gut aufeinander auf
  2. Wir sagen Bescheid, wo wir uns aufhalten
  3. Wir halten so Ordnung, dass sich alle wohlfühlen können
  4. Wir gehen respektvoll miteinander und dem Material um

Diese werden mit den Kindern besprochen und im Alltag der Kinder an Beispielen aus der Praxis wiederholt und gefestigt. Ziel ist es, dass die älteren Kinder die Regeln verinnerlicht und an die nächste Generation weitervermitteln.

Geburtstagsfeiern

Die Kinder gestalten ihren besonderen Tag nach ihren eigenen individuellen Bedürfnissen. So plant das Geburtstagskind:

  • Mit welchem Erwachsenen möchte ich feiern
  • Welche Gäste lade ich ein
  • Was möchte ich gerne am Buffet haben
  • Welches Geschenk darf es sein
  • Welche Lieder, Geschichten, Spiele usw. möchte ich hören
  • Zum Abschluss wünsche ich mir: Spielplatz, Spaziergang, Wald, …

 

Quelle: Auszüge der Basiskompetenzen aus dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan, Auflage 8, 2017.